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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 130

1911 - Erfurt : Keyser
— 130 — trächtlichen Teil seiner Ersparnisse. Er schenkte seinem Aellesten ein sür das Rechtsstnäinm sehr wichtiges Buch, ein corpus iuris (römische Rechtssammlung). Das wertvolle Buch sollte ein Lobn, vor allem aber ein Ansporn zu neuer Arbeit sein. Doch der Mensch denkt, Gott aber lenkt! (Nach Joh. Dose.) b) Luthers Eintritt ins Kloster. Gründe: Als Luther das erste Mal aus dem Krankenbette lag, hatten sich mancherlei trübe Gedanken eingestellt. Besonders, der eine: „Wie kann ich durch mein Leben einen gnädigen Gott kriegen?" quälte ihn. Er ist ihn nicht wieder los geworden, da „das ernst und gestreng Leben" der Mutter auch ihn zu einem solchen drängte. Sein einziger Wunsch war, ein srommer Mensch zu sein, untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. Dies hielt er aber nur sür möglich, wenn er in ein Kloster ginge. Das Verlangen, Mönch zu werden, beseelte ihn und wurde durch besondere Umstände vergrößert. Luther liebte es, wenn nicht öffentlich gelesen wurde, sich in der Universität Liberei auszuhalten. „Aus eine Zeit, wie er die Bücher sein nacheinander besieht, aus daß er die guten kennen lernt, kommt er über die lateinische Biblia, die er zuvor seines Lebens nie gesehen, doch vermerket er mit großem Verwundern, daß viel mehr Terte, Episteln und Evangelien drin wären, denn man in gemeinen Postillen (Predigtbuch) und in den Kirchen aus den Kanzeln pfleget auszulegen. Wie er im Alten Testament sich umsieht, kommt er über Samuelis und seiner Mutter Hanna Historien. Die durchliefet er eilend mit herzlicher Lust und Freude, und weil ihm dies alles neu war, sängt er an von Grund seines Herzens zu wünschen, unser getreuer Gott wolle ihm dereinst auch ein solch eigen Buch bescheren." Von Stund' an war der junge Magister an dieses Buch gebunden; er gewann es immer lieber. Die Bibel ging ihm über alle Rechtsbücher und ihre starren Gesetze. Das angestrengte Lernen aber warf ihn auss Krankenbett, und er glaubte sein letztes Stündlein gekommen. Ein alter Priester tröstete ihn mit den Worten: „Mein lieber Luther, seid getrost, ihr werdet dieses Lagers nicht sterben, sondern Gott wird noch einen großen Mann aus euch machen, der viele Leute trösten wird." Das Wort erfüllte sich später. Zunächst bewahrheitete es sich, daß Luther genas. Doch blieb er schwermütiger als zuvor. Er hielt es nicht mehr für möglich, durch sein jetziges Leben einen gnädigen Gott zu kriegen; nur noch im Kloster glaubte er den zür nenden Gott versöhnen zu können. Bald wurde sein ängstliches Gemüt abermals aufs höchste er schlittert. Einer seiner liebsten Freunde1) schied durch schwere Krans* ') Hieronymus Pontz (Buntz). — Er wollte mit Luther die Magister-würde erwerben, erlag aber während der Prüfung einer heftigen Nippenfell-entzündung.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. V

1906 - München : Oldenbourg
Vorwort. V jüngste große Ereignis, der Deutsch-Französische Krieg, eine vielseitige Beleuchtung erfuhr, wird Billigung finden. Den deutsch-nationalen Standpunkt des Buches erklärt und begründet das Wort unseres edlen Königs Maximilian -Ii. „Wir wollen gute Deutsche sein und treue Bayern bleiben!" Mit den wenigen, an passenden Stellen eingestreuten Gedichten sollte nicht etwa Neues und Unbekanntes gebracht, sondern gewissen bedeutungsvollen Persönlichkeiten, Tatsachen, Stimmungen eine höhere Weihe gegeben werden. Die Verlagsbuchhandlung glaubt durch gediegene Gesamtausstattung und einen verhältnismäßig billigen Preis alles getan zu haben um dem Buche freundliche Aufnahme zu sichern; die wenigen, sorgfältig ausgeführten Abbildungen wollte sie nicht als bloße Schmuckstücke, sondern als wesentlichen und wertvollen Bestandteil dem Ganzen beigeben. Zum Schlüsse spricht der Herausgeber Sr. Exzellenz dem K. Staats--minister des Innern für Kirchen- und Schulnngelegenheiten, Herrn Dr. Ritter von Wchner, für die Gewährung eines achtmonatigen Diensturlaubs behufs Bearbeitung vorliegenden Buches den ehrerbietigsten Dank aus. Zu innigstem Dank fühlt er sich verpflichtet seinem hochverehrten Lehrer, Herrn Geheimrat Dr. Karl Theodor von Heigel, Präsidenten der Akademie der Wissenschaften in München, der ihn durch vielfache Anregung und wertvolle Winke gefördert hat, ferner gegenüber denjenigen Herren, die ihm bei der Durchsicht der Druckbogen ihre freundliche Unterstützung angedeihen ließen. Es sind dies die Herren: Oberstudienrat Dr. Wolfgang von Markhauser, Gymnasialrektor Dr. Georg Gött, Gymnasialprofessor Josef Flierle und Reallehrer Dr. Hans Tempel. Herzlicher Dank sei ferner ausgesprochen der Direktion und den Beamten der Münchener Staatsbibliothek, die mit liebenswürdigstem Entgegenkommen dem Verfasser reiche Bücherfchätze zugänglich gemacht haben. Garmisch im September 1906. Dr. Otto kronseder.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 349

1906 - München : Oldenbourg
66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. 349 Viel Geistliches ist seit der Säkularisation wieder restauriert worden aus dem Domberge. Man hatte zeitweilig Kürassiere hinausgelegt und das Landgericht und das Taubstummeninstitut. Allein das alles haftete nicht an dem Berge; die Geistlichen behielten zuletzt doch die Oberhand. Auch die äußerlichen Verwüstungsspuren der Säkularisation wurden möglichst wieder ausgeglättet. Die Altäre erhielten aufs neue ihren verlorenen Schmuck, die aus den Kirchen genommenen Reliquien wurden bei einem eigenen „Reliquienfest" 1828 wieder iu den Dom zurückgebracht, die gotische Johanniskirche, nachdem sie fast vierzig Jahre als Magazin gedient, sorgsam wiederhergestellt und wenn auch in der Martinskirche kein Gottesdienst mehr gehalten wird, so ist sie dafür seit etlichen Jahren ein Diözesanmuseum kirchlicher Kunstaltertümer geworden, gesammelt von einem Geistlichen (Professor Sighart) und zunächst fruchtbar für deu Unterricht der Klerikalalumnen des geistlichen Berges. Zu den Männern, welche unersetzliche Kunstaltertümer aus der Sturmflut der Säkularisation retteten, zählt vor allen der Domdechant Heckenstaller und der Priesterhausdirektor Dr. Zarbl, welcher im Verein mit den Münchener Künstlern Gärtner und Ludwig Schwanthaler die ersten Gedanken und Pläne zur Restauration des Domes anregte und viele bedeutende Altertümer (z. B. die alten Wandgemälde des Langschiffes, die berühmte hölzerne Monstranz ii. a.) wieder entdeckte, behütete und wieder herstellen ließ. In ähnlichem Geiste wirkte nachgehende Professor Sighart; er hat nicht wenige verschüttete Kunstaltertümer Freisings wieder ans Licht gezogen und geordnet, anderes vor Zerstörung bewahrt. Ohne das treue Walten solcher Kunst- und Geschichtsfreunde vom Domberge würde Freising gewiß nicht entfernt mehr jenes charaktervolle Bild der alten geistlichen Stadt bieten, wodurch es jetzt den Gebildeten fesselt. Denn auch hier wühlten Leute genug, die, wie König Ludwig I. vordem so treffend in Sachen Nürnbergs sprach, nicht eher ruhen wollten, als bis sie alles so glatt gemacht hätten wie ihre eigenen Schädel. 66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. Von Karl Theodor von Heigel.x) Die Zeit vor hundert Jahren kann der verstockteste laudator temporis acti nicht die „gute, alte Zeit" nennen. Karl Albert von Bayern, als Träger der kaiserlichen Dornenkrone Karl Vii., kein Übermensch wie sein Zeitgenosse Friedrich, aber wohlwollend x) Rede, gehalten beim Stiftungsfest der Universität München ant 26. Juni 1899. „Neue geschichtliche Essays," S. 51 ff. (gekürzt). München 1902, Oskar Beck.

5. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 156

1891 - Leipzig : Voigtländer
Erste Periode. Vom Beginn der Reformation bis znui Westslischen Frieden 15171648. Das Zeitalter der Religionskmpfe. 115. Martin Luther. Im Laufe der Zeit waren in die christliche Kirche mancherlei Mi-brauche eingedrungen, und das Bedrfnis einer Verbesserung der Herr-schenden kirchlichen Zustnde machte sich immer strker und dringender geltend. Gleichwohl hatte die groe Kirchenversammlung zu Konstanz das Verlangen nach einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern" nicht befriedigt. Da trat als Refor-mator Martin Luther auf. 1. Der junge Luther. Martin Luth er war am St. Martinsabend, 10.No-fem6er 1483, zu Eisleben am Harz geboren. Von seiner Herkunft erzhlt er: Ich bin eines Bauern Sohn: mein Vater, Grovater, Ahnherr sind rechte Bauern Sem est. Hernach ist mein Vater gen Mansseld gezogen und daselbst ein Berghauer worden." Der Vater hie Hans Luther und wohnte anfnglich im Dorfe Mhra unweit Salzungen, dann zog er nach Eisleben. Allda" so berichtet Luthers ltester Biograph Mathesius segnete Gott seine Bergarbeit und bescherte ihm bald darauf zwei Schmelzfen zu Mansfeld, da er sein Shnlein mit Ehren erziehen konnte. Und da Martin zu seinen vernnftigen Jahren kam, lie ihn sein Vater in die lateinische Schule gehen, wo der Knabe seine zehn Gebote, Kinderglauben, Vaterunser, neben der Grammatik und christlichen Gesngen fleiig und schleunig gelernt. Hernach, da er in sein vierzehntes Jahr ging, hat ihn sein Vater nach Magdeburg in die Schule gesandt, welche damals vor vielen andern weit berhmt war. Daselbst ist der Knabe, wie manches ehrlichen Mannes Kind, nach Brot gegangen und hat vor den Brgerhusern gesungen. Im folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach (auf die Lateinschule). Als er daselbst auch eine Zeit-

6. Geschichte des Altertums - S. 300

1889 - Wiesbaden : Kunze
300 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. lichen Aberglauben und schob die Untersuchung auf, um weitere Befehle zu vernehmen." Trajan erwiderte: „Du hast den richtigen Weg eingeschlagen. Denn es läßt sich für diese Untersuchung keine allgemein gültige Norm angeben. Man muß die Christen nicht aufsuchen; wenn sie aber angegeben und überwiesen werden, muß man sie bestrafen; wenn indessen einer Reue zeigt und unsere Götter anruft, so soll ihm verziehen werden. Anklagen ohne Namensunterschrift können nicht angenommen werden, weil das ein sehr gefährliches Beispiel und dem Geiste meines Zeitalters entgegen wäre." Unter den vielen Christen, welche unter Trajans Regierung den Märtyrertod erlitten, war auch der 120 Jahre alte Bischof Simon von Jerusalem, welcher gekreuzigt wurde, so wie der ehrwürdige Bischof Ignatius von Antiochia, welchen der Kaiser selbst verhörte. Trajan war zornig über den frommen Mann und warf ihm vor, er sei vom bösen Geist besessen, verletze die Befehle seines Kaisers und reiße noch andere mit ins Verderben. Ignatius ent-gegnete dem Kaiser in freudigem Todesmute: „Wer Jesum freudig im Herzen trägt und seine Gebote treulich hält, ist nicht vom bösen Geist besessen; wohl aber jeder, der Jesum verleugnet! Eure heidnischen Götter sind böse Geister, welche die Menschen mit schädlichem Aberglauben umstricken. Und darum glaube ich nur an einen Gott und keinen andern neben ihm!" Der Kaiser ließ den edlen Glaubenshelden gefesselt nach Rom führen, wo er zur Belustigung des heidnischen Pöbels im Colosseum von zwei Löwen zerrissen wurde. Christliche Brüder sammelten sorglich die Gebeine des glaubensstarken Märtyrers und brachten sie als Reliquien nach Antiochien. Hadrianus 117—138, der folgende Kaiser, war Trajans Vetter. Er ließ dem römischen Reiche in Rechtspflege und Verwaltung viele sorgfältige Verbesserungen angedeihen und bereiste, um die Lage des ungeheuren Reichs genau kennen zu lernen, dasselbe größtenteils zu Fuß. „Ein Kaiser," sagte er, „muß wie die Sonne alle Teile seines Reiches beleuchten." Die von Trajan jenseits des Euphrats gemachten Eroberungen gab er wieder auf; das unterworfene Britannien schützte er im Norden durch den Pictenwall gegen feindliche Einfälle. Seinen Hof zierten Schriftsteller, Künstler und Gelehrte; der bedeutendste darunter war der Grieche Plutarch (t 120), unter dessen zahlreichen Schriften die vergleichenden Lebensbeschreibungen griechischer und römischer Feldherrn und Staatsmänner (§. 61, 3) besondere Erwähnung verdienen. Hadrian selbst war von großer Kunstliebe beseelt und ließ Rom und viele Städte seines Reiches durch treffliche Bau- und Bildwerke verschönern. Auf

7. Geschichte des Altertums - S. 140

1889 - Wiesbaden : Kunze
140 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. stütze in dem Areopag. Perikles ließ daher 460 durch den von ihm geleiteten Ephilltes in der Volksversammlung das Gesetz durchbringen, daß dem Areopag der Einfluß auf die Politik und Gesetzgebung entzogen wurde und nur die Blutgerichtsbarkeit blieb. Hierdurch wurde die ganze Staatsgewalt in die Hände der Volksversammlung gelegt. Damit aber auch der arme Bürger an den Staatsangelegenheiten teilnehmen konnte, ließ er ihn für die Arbeitsversäumnis bei dem Besuche der Volksversammlung (durch 1 Obolos) entschädigen. Die Richter erhielten für ihre Amtswaltnng Tagegebühren, und die Krieger empfingen Sold und Verpflegung. Um dem Armen die geistigen Genüsse des Theaters zugänglich zu machen, gab der Staat das Eintrittsgeld. Nach außen erweiterte Perikles die Macht Athens, indem er es zum Mittelpunkt eines regen See- und Handelsverkehrs machte, der sich bis ins schwarze Meer, bis nach Ägypten und weit Über Italien ausdehnte. Er ließ neue Kolonien, wie Amphipolis u. a. gründen und sicherte seiner Vaterstadt die unbeschränkte Leitung des attischen Bundes, der sich über alle Inseln und Küstenländer des ägäischen Meeres erstreckte und über dreihundert Städte umfaßte. Die Bundeskasse ließ er von Delos, wo sie nicht sicher genug schien, nach Athen bringen. Die Beiträge der Bundesmitglieder, welche auf jährlich 1000 Talente angewachsen waren, wurden wie ein Tribut gefordert und entrichtet. Sein Plan ging dahin, den attischen Bund zu einem allgemeinen Griechenbund zu erweitern, der alle Griechen Europas und Asiens unter Athens Führung umfassen sollte. Zwanzig Männer luden die griechischen Staaten zu diesem Bunde ein und forderten dieselben auf, Abgeordnete nach Athen zu senden, um in Gemeinschaft mit ihm die Wiederherstellung der von den Persern zerstörten Tempel, die Lösung der geleisteten Gelübde und die freie Schiffahrt zur See zu beraten. Allein die Eifersucht Spartas und die Furcht vor Athens Macht und Herrschaft vereitelten den Plan: nicht ein einziger Staat folgte der Einladung des Perikles. Die Künste. Zu keiner Zeit fanden Kunst und Wissenschaft mehr Anregung und Pflege als unter Perikles. Die reichen Mittel, welche durch die Jahresbeiträge der Bundesgenossen nach Athen flössen, benutzte er nicht bloß zur Erhaltung der großen Land- und Seemacht, sondern auch zu Spenden, Festen, Schauspielen, öffentlichen Aufzügen, sowie zur Verschönerung Athens durch prächtige Werke der Baukunst und Bildnerei. Hierbei unterstützte ihn sein

8. Das Mittelalter - S. 85

1893 - Leipzig : Dürr
gang sehen wir die höheren Kreise von einer fast blenbenben Kultur burchleuchtet. Der Ausgangspunkt dieser höheren Kultur finb die Bene-biktinerklöster, beten Reichtum sich stetig mehrte imb zunächst wohl Muße und Gefallen an geistiger Arbeit, aber noch keine Entartung mit sich brachte. In den Mönchs- und Nonnenklöstern, in den Klöstern Norb- und Sübbeutschlaubs, in Corvey, in Ganbersheim, in St. Gallen, in Reichenau, an den bischöflichen Sitzen in Hilbesheim, Bamberg, besonbers auch an den erzbischöflichen Höfen in Köln, Mainz und Trier stauben Wissenschaft und Poesie in hoher Gunst, von den italienischen, burgunbischen und lothringischen Klöstern galt basselbe. Vor allem würden die eilten klassischen Kultursprachen, Latein und Griechisch, eifrig betrieben. Man las Vergil, selbst Plautus. Die Nonne Rosvitha in Ganbersheim bichtete Märtyrerbramen in lateinischer Sprache, um die leichtfertigen Stücke des Plautus zu verbrangen. Gelehrte Mönche würden an die Domschulen in den bischöflichen und erzbischöflichen Städten berufen, nach Köln, Straßburg, lunt 2c. und gebärbeten sich, wie schon erwähnt, ganz als Professoren; in den Wissenschaften, nicht in den asketischen Übungen erkannten sie ihren Beruf. Von den Geistlichen ging die gelehrte Bilbung über aus die Damen am Hofe. Die Königinnen Abelheib und Theophauo verstauben Lateinisch und Griechisch, der Mönch Eckeharb von St. Gallen las mit der jungen Schwabeuherzogin Hebwig, einer Nichte Ottos des Großen, auf Hohentwiel griechische Werke. Seit Otto Ii. nahmen die Könige selbst teil an biesen Stubieu. Nicht gleichen Schritt mit der Wissenschaft hielt die Kunst. Die Kirchen waren noch klein, im byzantinischen Stile erbaut, ebenso die Paläste und Burgen. Die Zeit der gotischen Dome lag noch fern, man versuchte sich zunächst in der Kleinkunst, in Schnitzereien, in Bilbern auf Holz und Elfenbein, in Raubzeichnungeu der Haubschrifteu. In dieser Weise übte und sörberte Bernwarb von Hilbesheim die Kunst. Die Sitten sinb zwar im allgemeinen noch roh, aber bei den Männern, die dem Königshause irgenbwie nahe stauben, zeigt sich boch der Einfluß der höfischen Bilbung, so bei den Herzögen Bernharb von Sachsen Burcharb von Schwaben, Konrab dem Roten von Lothringen imb selbst bei den fehbe- und beutelustigen Kriegsleuten niebeten Grabes, bei Konrab Kurzbolb, dem alten Haubegen unter Otto dem Großen, bei Gero, dem Slaveubesieger, zeigen sich Spuren feinerer Gesittung. Das Volk nahm an den Fehben und Thaten der Großen lebhaften Anteil. Man ersieht bies beutlich ans den zahlreichen Sagen und Liebern, mit benen die Kriege Heinrichs I. umwoben sinb, beim noch waren die Bürger und Bauern von ihren eigenen Staubesinteressen und Rechts-

9. Das Mittelalter - S. 82

1893 - Leipzig : Dürr
— 82 — schaft im Abendlande, als ein Erbe, das ihm infolge seiner Vermählung mit Theophano zukam. Allein die Griechen unterstützten die Sarazenen; Otto, diesem doppelten Angriff nicht gewachsen, geriet in die äußerste Bedrängnis. Aus der verlorenen Schlacht rettete er sich vor den verfolgenden Sarazenen auf ein griechisches Schiff. Da er aber sah, daß er hier als Gefangener behandelt werden sollte, sprang er ins Meer und schwamm nach der Küste zurück. Bei Rossano betrat er das Land und entkam glücklich nach Rom. Wohl rüstete er sich zu einem neuen Kampfe, aber er starb noch in demselben Jahre, 983. Zu Rom, in der Peterskirche wurde ihm sein Grab bereitet. Während sich der Kaiser in Italien vergeblich bemühte, seine Macht zu vergrößern, vertrieben die Slaven aus dem rechten Elbufer die deutschen Beamten. Selbst des linken bemächtigten sie sich. Das Bistum Merseburg ging ein, der heidnische Götzendienst lebte wieder auf, und blutige Metzeleien wüteten an der Grenze wie zu Geros Zeit. Ottos Ii. Sohn und Nachfolger, Otto Hl, war drei Jahre alt, als der Vater starb. Kurz vor seinem Tode hatte ihn dieser zum König von Deutschland und Italien wählen lassen. Zunächst entbrannte ein heftiger Streit um die Vormundschaft. Heinrich der Zänker, der von Otto Ii. verbannte Bayernherzog, der Sohn des Bruders Ottos I., bemächtigte sich des Knaben und der Reichsregierung, aber die geistlichen Fürsten, besonders der Erzbischof Willigis von Mainz, erklärten sich energisch für die Erbfolge. Heinrich der Zänker hatte nicht die Macht, so nachdrücklichen Forderungen zu trotzen, er verstand sich, wenn auch widerwillig, dazu, zu gehorchen, den jungen König anszn-liesern und der Kaiserin - Witwe Theophano die vormnndschaftliche Regierung ferner nicht streitig zu machen. Dafür erhielt er das Herzogtum Bayern zurück. Wie sein Vater, so genoß auch Otto in. eine gelehrte Erziehung. Die Großmutter Adelheid und die Mutter Theophano waren selbst wissenschaftlich gebildet und gaben dem ganzen Hofe dasselbe Gepräge. Unter seinen Lehrern war es besonders der Bischof Bern ward von Hildes heim, der eine dauernde Wirkung auf ihn ausübte. Dieser feingebildete, kunstsinnige aber auch mönchischstrenge Mann weckte in dem jungen Könige die Liebe zu Kunst und Wissenschaft und zugleich eine Neigung zu beschaulicher, der Welt abgewandter, büßender Frömmigkeit. Sobald Otto die Regierung übernommen hatte, trat er die Reise nach Rom an; dort verweilte er hinsort am liebsten und am meisten, ja er betrachtete die Kaiserstadt als den eigentlichen Mittelpunkt seines Reiches, das nicht bloß ein deutsches, sondern ein Weltreich sein sollte. Er selbst

10. Vorstufe - S. 18

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 Deutsche Geschichte. mit, sie verstanden, das Vieh besser zu pflegen und in ihren Klstern Arzneien fr die Kranken herzustellen. Wer verfolgt wurde, konnte sich zu ihnen flchten und fand Schutz, denn die Klosterkirche mit allen dazu gehrigen Ge-bnden, welche von einer hohen Mauer umgeben waren, war ein sicherer Zu-fluchtsort, den keiner ohne Erlaubnis des Abtes betreten durfte. Endlich blhte auch Kunst und Wissenschast in den Klstern, manche Mnche ver-standen, schne Bilder fr den Altar zu schnitzen, andere lasen lateinische und griechische Bcher, und viele konnten zum Staunen der Deutschen schreiben. ttom!8 Zweimal reiste Bonifatius der die Alpen nach Italien, um dem Papste von seinen Mhen und Arbeiten zu berichten. Mit groen Ehrenbezeugungen wurde er empfangen, jeder wollte den mutigen Glaubenshelden sehen, der so viel erreicht hatte. Der Papst ernannte ihn zum Erzbischof; Mainz wurde fein Bischofssitz, von wo er alle weiteren Unternehmungen leitete. Er grndete neue Bistmer, legte das herrliche Kloster Fulda an, berief die erste deutsche Kirchenversammlung und machte alle germanischen Kirchen vom Papste in Rom abhngig. der Hessel ^er Rckkehr von seiner ersten Reise nach Rom kam er durch das Land der Hessen in die Gegend der Weser. Hier lernte er den Unglauben dieses Volksstammes kennen, der in der Nhe des heutigen Geismar bei einer mchtigen alten Eiche den Gott Donar verehrte. Im Vertrauen aus dessen Hilfe wiesen die Hessen den Christenglauben zurck. Doch Bonifatius zeigte ihnen, wie ohnmchtig ihre alten Götter wren. Mit vielen seiner Ge-nossen, denen Christen und Heiden in ngstlicher Erwartung folgten, zog er zu dem Platze hin, wo die Eiche stand. Er ergriff eine Axt und begann unerschrocken den Baum zu fllen. Vergebens warteten die Heiden, da ihr Gott den Frevler mit dem Blitzstrahl niederschmetterte. Die Eiche lag bald am Boden; an ihrer Stelle und aus ihrem Holz erhob sich ein hoch-ragendes Kreuz und in der Nhe ein Gotteshaus. Die Hessen aber nahmen nun willig das Evangelium an. Bonifatius. war das Ansehen des Bonifatius immer grer in Deutschland ge- worden, der Segen seiner Arbeit trat sichtlich hervor, die Deutschen waren Christen geworden: Er kann mit Recht ihr Apostel genannt werden. So htte er in Ruhe seinen Lebensabend in Mainz zubringen knnen, wenn ihn nicht die Sehnsucht sortgetrieben htte, auch noch den Friesen, welche seine Predigt zuerst verschmht hatten, das Evangelium zu bringen. Obwohl mehr als achtzig Jahre alt, machte er sich von Mainz auf und wanderte von Ort zu Ort, alle Befchwerden verachtend, nur darauf bedacht, Christi Lehren zu verbreiten. Schon hatte er viele bekehrt, manch Kloster und manche Kirche erbaut und die Gtzenbilder zerstrt; da erlitt er unerwartet den Mrtyrer-
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